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Deutsches Stromnetz äußerst stabil

News vom 28.09.2017

Die Solarstromanlage auf dem Dach, die Wärmepumpe im Keller oder das Elektroauto an der hauseigenen Schnellladestation – trotz der wachsenden Anzahl kleiner Stromerzeuger und -verbraucher ist Deutschlands Stromnetz nach wie vor sehr sicher. Insgesamt 172.504 Versorgungsunterbrechungen, die länger als drei Minuten dauerten, haben die Netzbetreiber für 2016 gemeldet. Das entspricht der hohen Versorgungsqualität des Vorjahres. Ursache solcher Unterbrechungen können zum Beispiel defekte Kabel oder auch extreme Wetterereignisse sein. »Dagegen hat die Energiewende mit einer zunehmend dezentralen Erzeugung von Strom keine negativen Auswirkungen«, betont Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.

Einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit wird in Zukunft die »Thüringer Strombrücke« leisten. Die knapp 200 Kilometer lange Höchstspannungsleitung ist seit 14. September offiziell in Betrieb und reicht von Sachsen-Anhalt über Thüringen bis nach Bayern. Die Strombrücke soll vor allem Windstrom aus dem erzeugungsstarken Nordosten Deutschlands in den verbrauchsstarken Süden bringen. Das europäische Vorrangprojekt verfügt über eine Übertragungsfähigkeit von rund 5.000 Megawatt. Damit werde in Richtung Süddeutschland eine wesentliche Voraussetzung für den Atomausstieg geschaffen, erläutert Boris Schucht, Vorsitzender der Geschäftsführung des Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz. Zuletzt ging hier Mitte 2015 das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld vom Netz, Ende 2017 soll Block B des Kraftwerks Grundremmingen folgen.

Auch die Installation der deutsch-norwegischen Seestromleitung NordLink hat inzwischen begonnen. Die Gleichstromverbindung wird ab 2020 die Strommärkte Deutschlands und Norwegens miteinander verbinden und so den Austausch von Ökostrom ermöglichen. »Auf der einen Seite deutsche Wind- und Solarenergie, auf der anderen Seite norwegische Wasserkraft«, sagt Lex Hartman, Mitglied der Geschäftsführung des Übertragungsnetzbetreibers Tennet. »Erst Projekte wie NordLink ermöglichen einen integrierten europäischen Strommarkt. Damit Energie dorthin gelangt, wo sie gebraucht wird.«