Nicht nur unter die Erde geht es auf dem ersten Bauabschnitt von SuedLink, sondern gleich auch unter die Elbe: Auf einer Strecke von 5.200 Metern wird die Stromtrasse den Fluss zwischen Wewelsfleth in Schleswig-Holstein und Wischhafen in Niedersachsen unterqueren. Dazu wird in den kommenden viereinhalb Jahren von Schleswig-Holstein aus ein Tunnel entstehen, in den sechs Gleichstromkabel eingezogen werden. »Wir bauen also einen Schacht in Schleswig-Holstein, senken dort eine Tunnelbohrmaschine ab, und die geht dann in den vier Jahren Stück für Stück unter der Elbe durch und setzt Betonringe ein«, berichtet Tim Meyerjürgens, Geschäftsführer des zuständigen Stromnetzbetreibers Tennet.
Die Elbquerung ist eines der größten Sonderbauwerke der rund 700 Kilometer langen Gleichstromtrasse, die die Energiewende ein gutes Stück voranbringen soll. »Mit dem SuedLink wird der Süden Deutschlands zukünftig von den großen Windstrommengen aus dem Norden profitieren können. Damit stärken wir die Versorgungssicherheit in Deutschland und auch die unserer Nachbarländer«, erklärt Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. »Mit dem Baustart der Elbequerung geht der technisch wohl herausforderndste Leitungsabschnitt des SuedLinks planmäßig in die nächste und letzte Phase. Dies ist eine gute Nachricht für die Energiewende und für Deutschland und zeigt, dass wir beim Netzausbau vorankommen.«
Genau genommen besteht SuedLink sogar aus zwei Stromverbindungen, die in Schleswig-Holstein starten: Die eine beginnt in Wilster im Kreis Steinburg, die andere in Brunsbüttel im Kreis Dithmarschen. Unter der Elbe vereinen sie sich und werden dann auf einem Großteil der Strecke in einer gemeinsamen Trasse Richtung Süddeutschland geführt, wo sie sich nach Bayern und Baden-Württemberg verzweigen. Die gesamte Trasse wird eine Übertragungskapazität von vier Gigawatt haben. Das entspricht dem Stromverbrauch von etwa zehn Millionen Haushalten. Der größte Teil der Strecke wird unterirdisch als Erdkabel verlegt.
Bereits fertiggestellt ist die Westküstenleitung, die oberirdisch auf knapp 140 Kilometern entlang der Nordseeküste verläuft – von Brunsbüttel bis an die dänische Grenze. Sie sammelt den in Schleswig-Holstein und der Nordsee produzierten Windstrom ein, um ihn in Richtung Süden zu transportieren. Der Anschluss auf skandinavischer Seite wird voraussichtlich ab 2025 betriebsbereit sein. Dann soll die Westküstenleitung auch den Stromaustausch mit den windstarken Regionen Dänemarks verbessern und so für mehr Stabilität im europäischen Stromnetz sorgen.