Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, muss unser Strom bis zum Jahr 2030 zu 80 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen. Den dafür nötigen Solarboom will die Bundesregierung mit dem Solarpaket I weiter anreizen. Jährlich 22 Gigawatt Photovoltaik sollen ab 2026 neu zugebaut werden. Zahlreiche Detailregelungen, die das Errichten solcher Anlagen erleichtern, haben Bundestag und Bundesrat nun auf den Weg gebracht. »Das Paket ist ein weiterer Booster für den Ausbau der Solarenergie«, freut sich Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. »Damit beschleunigen und entbürokratisieren wir die gesamte Spannbreite, vom Balkonkraftwerk über die größere Gewerbedachanlage bis zur großen Freiflächenanlage.«
Für Solarparks soll etwa die maximale Projektgröße in den Ausschreibungen von 20 auf 50 Megawatt steigen. Es können in Zukunft also deutlich leistungsstärkere Parks an den Auktionen teilnehmen, sodass sich die benötigten Flächen viel effizienter nutzen lassen. Darüber hinaus nimmt das Paket die sogenannten landwirtschaftlich benachteiligten Gebiete in den Blick, deren Böden nur geringe Erträge liefern: Solarparks sind nun auch in diesen Gebieten grundsätzlich förderfähig.
Damit die Natur nicht zu kurz kommt und die Akzeptanz für Photovoltaik in der Fläche wächst, müssen alle geförderten Freiflächenanlagen zukünftig drei von fünf naturschutzfachlichen Mindestkriterien erfüllen. Dabei kann der Projektierer wählen, welche der bundesweiten Kriterien er vor Ort für geeignet hält, sei es zum Beispiel eine gute Durchlässigkeit des Parks für Tiere oder der Verzicht auf bestimmte Reinigungsmittel. Auch die Doppelnutzung von Flächen soll angereizt werden, indem besonders innovative Anlagen eigene Ausschreibungen mit wachsendem Volumen bekommen. Dazu zählen etwa Agri-Photovoltaik mit kombinierter Landwirtschaft, Floating Photovoltaik auf Gewässern und Anlagen über Parkplätzen.
Für Energiekontor stellt die Entwicklung von Solarprojekten darüber hinaus eine ideale Ergänzung zur Windenergie dar, verhalten sich doch Wind und Sonne oft komplementär zueinander. So sind etwa im Winter die Windturbinen meist stärker ausgelastet, während die Photovoltaik im Sommer mehr Strom produziert. Seit 2010 treibt das Unternehmen daher auch den Ausbau seines Solarbereichs konsequent voran, was sich inzwischen klar in der Projektpipeline widerspiegelt: Neben der Windkraft an Land entfallen mittlerweile mehr als ein Drittel der Projekte auf den Solarbereich.
Mit der Überführung der in Deutschland ausgewiesenen Windenergiebestandsgebiete in Beschleunigungsgebiete nach europäischem Recht dürfte das Solarpaket I auch der Windkraft an Land zu einem Schub verhelfen. »In Beschleunigungsgebieten werden im Vergleich zu Bestandsgebieten Genehmigungen deutlich schneller erteilt, da es signifikante Erleichterungen bei Umweltverträglichkeitsprüfungen und Artenschutzprüfungen gibt«, erklärt Kerstin Andreae vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. »Das spart den Unternehmen viel Zeit beim Bau von Windenergieanlagen.« Rund 40 Prozent der Windenergiegebiete, die für die Energiewende benötigt werden, seien aktuell als Bestandsgebiete ausgewiesen. Hinter der Regelung verberge sich also »ein mächtiger Hebel zur Beschleunigung der Energiewende«.