Neben der Photovoltaik ist die Windkraft in Deutschland die entscheidende Größe beim Ausbau der erneuerbaren Energien: Insgesamt 115 Gigawatt Leistung sollen bis 2030 allein an Land installiert sein. Rund 61 Gigawatt davon waren Ende 2023 bereits am Netz. Dem Repowering älterer Windparks kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, kombiniert es doch die deutlich gesteigerte Leistung und Stromausbeute moderner Anlagen mit den Standortvorteilen langjährig betriebener Parks. Das zeigen auch die beiden Projekte, mit deren Realisierung Energiekontor soeben begonnen hat.
Projekt Oederquart: Vor etwa 25 Jahren hat das Unternehmen den damals 15 Megawatt starken Windpark im Landkreis Stade errichtet. Mit der Kreditvalutierung ist nun der Startschuss für das Repowering gefallen. Zehn Anlagen der 1,5-Megawatt-Klasse werden abgebaut und durch sechs neue vom Typ Enercon E-160 EP5 mit je 5,56 Megawatt Nennleistung ersetzt. Dadurch verdoppelt sich die installierte Gesamtleistung des Parks auf rund 33 Megawatt – bei gleichzeitiger Reduzierung der Anlagenanzahl. Der prognostizierte Stromertrag für das Repowering-Projekt liegt bei mehr als 85 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Das reicht aus, um rechnerisch etwa 26.000 Haushalte mit Ökostrom zu versorgen, und spart jährlich rund 65.000 Tonnen klimaschädliches CO2 ein.
»Das Repowering bestehender Standorte ist ein wichtiger Bestandteil unseres Geschäfts«, erklärt Peter Szabo, Vorstandsvorsitzender der Energiekontor AG. »Durch unsere langjährige Expertise in diesem Bereich können wir nun auch mit unserem Projekt in Oederquart zum Erreichen der deutschen Ausbauziele bis Ende 2030 beitragen.« Nicht nur die Akzeptanz für Windparks ist an bestehenden Standorten oft höher als an neuen. Es liegen darüber hinaus langfristige Daten zum Windaufkommen vor. Zudem ist die für den Betrieb des Parks notwendige Infrastruktur bereits vorhanden. »So können wir unsere Projekte bestmöglich planen und kostenbewusst umsetzen«, sagt Peter Szabo.
Projekt Würselen: Auch am Standort des ehemaligen Steinkohlenreviers im Landkreis Aachen kann der Rückbau der alten Windkraftanlagen nach erfolgreicher Kreditvalutierung beginnen. Hier wird sich die Gesamterzeugungsleistung sogar vervierfachen. Drei Turbinen vom Typ Vestas V150 mit je 6 Megawatt Nennleistung sollen die drei 1,5 Megawatt starken Altanlagen ersetzen, die Energiekontor vor 20 Jahren an dem Standort errichtet hat. Laut Prognose werden sie im Jahr mehr als 41 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom erzeugen und über 31.000 Tonnen CO2 einsparen.
Ebenfalls im Bau befinden sich seit Februar 2024 zwei deutsche Solarparks, die zusammen über eine Leistung von mehr als 70 Megawattpeak verfügen. Hinzugekommen sind seit Jahresbeginn außerdem sieben weitere Baugenehmigungen: Neben deutschen Windprojekten zählen dazu auch erstmals zwei Solarprojekte in Frankreich. Zudem gab es grünes Licht für einen 86 Megawatt starken Windpark in Schottland, der mit einem Batteriespeicher ausgestattet wird. Damit knüpft Energiekontor an das überaus erfolgreiche Geschäftsjahr 2023 an. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen allerdings damit, dass viele Projekte aufgrund der langen Lieferzeiten bei Anlagen- und Komponentenherstellern erst nach 2024 in Betrieb gehen können.
Im Geschäftsjahr 2023 hat die Energiekontor AG das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) um knapp 52 Prozent auf insgesamt 95,5 Millionen Euro gesteigert. Das Nettoergebnis kletterte insbesondere aufgrund günstiger Steuerbedingungen um 87,1 Prozent auf 83,3 Millionen Euro. Um Aktionär:innen an der positiven Geschäftsentwicklung zu beteiligen, wollen Vorstand und Aufsichtsrat auf der kommenden Hauptversammlung vorschlagen, rund 30 Prozent des Bilanzgewinns für die Dividendenausschüttung zu verwenden. Die Versammlung findet am 29. Mai in Ritterhude statt. Die vorgeschlagene Ausschüttung entspricht einer Dividende von 1,20 Euro je Aktie.