• lupes

Aufbau von Wasserstoffkernnetz beginnt

News vom 14.01.2025

Insgesamt 9.040 Kilometer an Leitungen umfasst das Kernnetz in seiner jetzt genehmigten Form. Es sind quasi die Autobahnen der zukünftigen Wasserstoffinfrastruktur, die dessen überregionalen Transport sicherstellen sollen. Das Netz wird die Erzeugungszentren und Importpunkte mit Kraftwerken, Speichern und Abnehmern aus der Industrie verbinden. So kann etwa der im windstarken Norden produzierte grüne Wasserstoff über die Pipelines in verbrauchsstarke Zentren im Landesinneren fließen. »Das Wasserstoffkernnetz setzt ein entscheidendes Signal für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland«, erklärt Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, »denn es ist die Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Wasserstoffhochlauf und damit für die Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland.«

Bereits in diesem Jahr sollen mehr als 500 Kilometer des Netzes betriebsbereit gemacht werden. Zunächst geht es vor allem um Umstellungsleitungen, denn für 60 Prozent des Kernnetzes lassen sich bestehende Erdgaspipelines ressourcenschonend nutzen. Die Bundesnetzagentur stellt dabei sicher, dass nur Erdgasleitungen für den Wasserstoffbetrieb fit gemacht werden, die für den Erdgastransport nicht mehr nötig sind. Die verbleibenden 40 Prozent werden neu gebaut. 2032 soll das komplette Kernnetz stehen. Auch 13 Grenzübergangspunkte in europäische Nachbarländer sind geplant, da ein großer Teil des deutschen Wasserstoffbedarfs importiert werden muss. »Das Kernnetz ist der Startpunkt für eine neue Infrastruktur und zentraler Baustein der Energiewende«, berichtet Robert Habeck. »Deutschland ist damit Vorreiter in Europa und setzt ein wichtiges Zeichen für unsere europäischen Nachbarländer, mit denen wir eng zusammenarbeiten.«

Weil Bundesregierung und Netzbetreiber den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft erst in den 30er-Jahren erwarten, fällt das geplante Kernnetz bereits größer aus, als es für den anfänglichen Bedarf notwendig wäre. »Es ist richtig, mit einem ehrgeizigen Kernnetz auf Ebene der Transportleitungen zu starten«, ist sich Kerstin Andreae, Vorsitzende des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), sicher und verweist auf die hohe Zahl zukünftiger Wasserstoffabnehmer. Um den Industriestandort Deutschland klimaneutral und zukunftsfest zu machen, müssten im nächsten Schritt die Rahmenbedingungen für die Leitungen vom Kernnetz zum Kunden, die Verteilnetze, festgelegt werden. »Derzeit sind rund 1,8 Millionen industrielle und gewerbliche Letztverbraucher an das Gasverteilnetz angebunden – Kunden, die potenziell auch an einer klimaneutralen Wasserstoffversorgung interessiert sind«, teilte Kerstin Andreae mit.

Gebaut und betrieben wird das Netz überwiegend privatwirtschaftlich: Insgesamt 18,9 Milliarden Euro wollen die Fernleitungsnetzbetreiber bis 2032 investieren. Über Netzentgelte soll das Geld sukzessive zurückfließen. Damit der Wasserstoff auch in der Anfangsphase mit noch wenigen Abnehmern bezahlbar bleibt, wird die Bundesnetzagentur die Durchleitungsgebühren deckeln. Die anfänglichen Mindereinnahmen der Netzbetreiber gleicht die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) über ein sogenanntes Amortisationskonto aus. Die Zahlungen werden als Darlehen zur Verfügung gestellt. Übersteigen die Einnahmen aus den Netzentgelten schließlich die Kosten der Netzbetreiber, fließen die Mehreinnahmen auf das Amortisationskonto zurück.