Wenn es darum geht, Strom möglichst kostengünstig mit neuen Anlagen zu erzeugen, sind regenerative Energien mittlerweile die Standardlösung. Das macht der aktuelle Bericht »Renewable Power Generation Costs in 2023« der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (Irena) deutlich: Insgesamt gingen im vergangenen Jahr Großprojekte für erneuerbare Energien mit einer Rekordkapazität von 473 Gigawatt in Betrieb; davon hatten 81 Prozent (382 Gigawatt) geringere Kosten als die mit fossilen Brennstoffen betriebenen Alternativen.
Besonders Photovoltaik und Windkraft an Land überzeugen: So lagen die Stromgestehungskosten für neueSolarparks 2023 mit durchschnittlich 4,4 US-Cent pro Kilowattstunde bereits 56 Prozent unter den Preisen neuer fossiler Kraftwerke. Onshore-Windparks waren im Schnitt mit 3,3 US-Cent sogar 67 Prozent günstiger. Seit 2010 sanken die globalen Durchschnittskosten bei der Photovoltaik um 90 Prozent und bei der Windkraft an Land um 70 Prozent. »Die positive Dynamik der langfristigen Förderpolitik hat den erneuerbaren Energiequellen Auftrieb gegeben«, sagt Francesco La Camera, Generaldirektor der Irena. »Im Gegenzug hat das Wachstum zu technologischen Verbesserungen und Kostensenkungen geführt.«
Die stark gesunkenen Kosten sieht die Irena als entscheidenden Anreiz, den Ausbau der Erneuerbaren deutlich zu beschleunigen. Die Expert:innen fordern die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, die nationalen Regelungen auf eine Verdreifachung der Erneuerbaren-Kapazitäten bis 2030 auszurichten. Auf dieses Ziel hatten sich die Länder schon 2023 bei der Weltklimakonferenz in Dubai geeinigt. Die aktualisierten nationalen Pläne sollen kommendes Jahr im Vorfeld der Klimakonferenz 2025 vorgelegt werden.
Konkret bedeutet das, die Erneuerbaren müssten von aktuell 3.865 Gigawatt auf 11.200 Gigawatt in 2030 ausgebaut werden. Rund 8.500 Gigawatt des Zubaus entfielen dabei laut Irena-Prognose auf Photovoltaik und Windkraft an Land. »In den kommenden Jahren wird ein bemerkenswertes Wachstum bei allen erneuerbaren Energiequellen erwartet, was den Ländern große wirtschaftliche Chancen eröffnet«, fasst Generaldirektor Francesco La Camera die Entwicklung zusammen. »Unsere Analyse zeigt, dass die Photovoltaik und die Onshore-Windkraft den größten Beitrag zur Verdreifachung der erneuerbaren Energien leisten werden.«
Auch große Batteriespeicher werden laut dem Bericht immer günstiger: So sind die Kosten zwischen 2010 und 2023 deutlich um insgesamt 89 Prozent gesunken. Die Irena empfiehlt, die Speicherkapazitäten zusammen mit den erneuerbaren Energien stärker auszubauen. Dies sei notwendig, um die Schwankungen bei der Einspeisung von Solar- und Windstrom zu glätten und die Netze zu entlasten.