• lupes

EU-Energiewende: Wind und Sonne vor Fossilen

News vom 09.09.2024

Grüne Energie auf der Überholspur: Während es Windkraft und Photovoltaik im ersten Halbjahr 2024 auf einen Anteil von 30 Prozent an der EU-weiten Stromerzeugung schafften, blieb der Anteil fossiler Kraftwerke erstmals in einem Halbjahr hinter den beiden Erneuerbaren zurück. Nur noch 27 Prozent des EU-Stroms stammten aus fossilen Brennstoffen – die Verstromung von Kohle ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp ein Viertel zurück, die von Gas um 14 Prozent. Auffällig dabei: Der deutliche Rückgang der Fossilen fand statt, obwohl die Stromnachfrage nach Corona-Pandemie und Gaspreiskrise mit einem Plus von 0,7 Prozent wieder leicht angestiegen ist.

Haupttreiber der Entwicklung ist das Wachstum der erneuerbaren Energien: Die Windstromerzeugung legte um 9,5 Prozent zu, Solarstrom sogar um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. »Mit dem Aufschwung von Wind- und Solarenergie wird die Rolle der fossilen Energieträger immer kleiner«, kommentiert Chris Rosslowe vom Energie-Thinktank Ember die Zahlen. »Wir sind Zeugen eines historischen Wandels im Energiesektor, und er vollzieht sich in rasantem Tempo.«

Das kommt auch dem Klimaschutz zugute: Durch den Rückgang der fossilen Stromerzeugung und das Wachstum der Erneuerbaren liegen die Emissionen im Energiesektor nun fast ein Drittel unter denen des ersten Halbjahres 2022 und 17 Prozent unter denen des Vorjahreszeitraums. Rund die Hälfte der EU-weiten Stromerzeugung stammte im ersten Halbjahr 2024 bereits aus erneuerbaren Quellen. Neben dem milden Winter und der wieder anziehenden Leistung der Wasserkraft spiegelt sich darin vor allem der Rekordzubau an Windkraft- und Photovoltaikleistung im vergangenen Jahr wider.

Nach Angaben des Solarindustrieverbandes SolarPower Europe wurden 2023 in der EU Solaranlagen mit einer Leistung von 56 Gigawatt neu installiert. Die Windkraft schaffte es laut Branchenverband WindEurope auf 16,2 Gigawatt. Der Rekordzubau ist das Ergebnis jener Maßnahmen, die die EU-Mitgliedstaaten nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine ergriffen haben, um den Ausbau der Erneuerbaren zu beschleunigen. Ziel ist es, neben der Stärkung des Klimaschutzes zugleich die eigene Abhängigkeit von Brennstoffimporten zu reduzieren, insbesondere von russischem Gas.

Der Analyse von Ember zufolge war die Zunahme von Wind- und Sonnenstrom im ersten Halbjahr 2024 in allen 27 EU-Mitgliedstaaten sichtbar. 13 von ihnen erzeugten sogar mehr Strom aus Wind und Sonne als aus fossilen Brennstoffen, darunter erstmals auch Deutschland. »Wenn die Mitgliedstaaten die Dynamik beim Einsatz von Wind- und Solarenergie aufrechterhalten können, wird die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen in greifbare Nähe rücken«, ist sich Chris Rosslowe von Ember sicher.