Geldanlagen, die neben finanziellen auch ökologische und soziale Kriterien berücksichtigen, gewinnen in Deutschland an Bedeutung. Besonders Klimaschutzaspekte finden bei institutionellen Investoren jetzt häufiger Beachtung. Geht es um die Rendite, stehen nachhaltige Investments konventionellen Geldanlagen in nichts nach.
Sie investieren in umweltfreundliche Technologien und Soziales, honorieren verantwortungsbewusste Unternehmensführung und schließen bestimmte Branchen wie die Rüstungs-, Kohle- oder Atomindustrie als Anlagekriterien aus – nachhaltige Investments sind in Deutschland ein stetig wachsender Markt. Der Jahresbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) beziffert ihr Volumen für 2016 auf knapp 157 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. »Damit hat der nachhaltige Anlagemarkt in Deutschland seit 2008 jedes Jahr stärker zugelegt als der konventionelle Markt«, berichtet Volker Weber, Vorstandsvorsitzender des FNG. Bezieht man in die Statistik auch Anlagen mit ein, die nur Einzelkriterien wie den Ausschluss von Kinderarbeit berücksichtigen steigt das Marktvolumen sogar auf über 1,5 Billionen Euro.
Angetrieben wird der Markt von Großanlegern wie Versicherungen, Pensionskassen, Banken, Kirchen und Stiftungen. 64 Prozent von Ihnen geben in einer Umfrage von Union Investment (Investment-Gesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken) an, nachhaltige Strategien in der Kapitalanlage zu nutzen. Mit zeitlicher Verzögerung wirkt sich jetzt auch das Pariser Klimaabkommen aus: Waren es 2016 gerade mal 21 Prozent der nachhaltig orientierten Investoren, die den Klimaschutz in ihren Anlagerichtlinien beachteten, so verdoppelte sich deren Anzahl 2017 auf 43 Prozent. »Der Klimaschutz hat über alle Wirtschaftssektoren hinweg gravierende Auswirkungen auf Geschäftsmodelle und Ertragsaussichten«, erklärt Alexander Schindler aus dem Vorstand von Union Investment. »Investoren kommen nicht mehr daran vorbei, Klimarisiken in ihrem Portfolio zu berücksichtigen.«
Für die Rendite kann es durchaus von Vorteil sein, solche Risiken im Blick zu haben und nachhaltige Kriterien zu beachten. Das hat Ende 2015 bereits eine Metastudie der Universität Hamburg belegt. Die Autoren haben darin über 2.000 wissenschaftliche Arbeiten ausgewertet, die seit Anfang der 70er-Jahre zu dem Thema erschienen sind. Ergebnis: In über 90 Prozent der untersuchten Studien zeigt sich ein positiver oder neutraler Zusammenhang zwischen nachhaltigen Anlagen und finanziellem Gewinn. Bei Anleihen, Immobilien und Aktien ist er besonders ausgeprägt.